Nachdem wir losgekommen waren gingen wir zuerst einmal zur naheliegenden Metro Station. Stephanie hatte noch den Nationalpalast rausgesucht, den wollten wir anfahren und besichtigen. Es ist das Nationalmuseum und vom Gebäude auf den Bildern sehr beeindruckend. Erneut nahmen wir Google Maps zur Hilfe, um dort hin zu kommen. Die Fahrt dorthin sollte erneut gut klappen und die letzten paar Meter von der Metro Station Barcelona Sants zum Palast legten wir dann zu Fuß zurück. Als wir dann vor dem Gebäude standen wurden wir darauf hingewiesen, daß es in ein paar Minuten schließen würde, deswegen durften wir auch nicht mehr hinein.

Da wir noch genug Zeit hatten, es war gerade einmal kurz vor 14 Uhr, suchten wir uns noch eine kleine Bar und tranken dort ein kühles Bier. Dabei kundschafteten wir die Strecke zum Stadion aus. Wir mussten noch einmal zurück zur Metro Station und einige Stationen fahren. An der Station Sant Joan Despi war Endstation für uns. Auf unserer Fahrt dorthin mussten wir dann die Metro verlassen und zu einem Bahnhof wechseln. Als wir dann am Bahnhof waren fragten wir den Herrn hinter dem Schalter, welchen Zug wir nehmen müssen. Er zeigte auf das Gleis und wir warteten auf den kurz darauf einfahrenden Zug. Als wir dann in diesem waren bemerkten wir, daß wir genau in die falsche Richtung fuhren. Also bei der nächsten Station wieder raus und mit dem Zug, der in die andere Richtung fuhr, wieder zurück. Dadurch merkten wir auch, daß uns die Zeit jetzt etwas knapp wurde. Denn der Anpfiff des Spieles war um 16 Uhr. Als wir dann an der Haltestelle Sant Joan Despi waren, hieß es für uns den Zug verlassen und die restlichen Meter zum Barcelona Campus zu Fuß zu gehen.

Schnellen Schrittes kamen wir immer näher an das Stadion. Es war ca. 1 Kilometer vom Bahnhof entfernt.

Es wurde eine Punktlandung mit dem Anpfiff, aber auch nur deswegen, weil wir den richtigen Eingang fanden. Es gab eine kurze Kontrolle der Eintrittskarten und wir mussten die Maske aufsetzen. Für unseren Impfnachweis interessierte sich niemand.. Dann durften wir ins Stadion.
Zum Stadion:
Das Stadion besteht aus vier Tribünen. Es ist ein reines Sitzplatzstadion. Die Sitzschalen sind blau. Auf der Gegengeraden sind in gelb Schriftzüge eingebracht. Alle vier Tribünen waren heute für Zuschauer zugelassen und geöffnet. Die Gegengerade und die beiden Hintertor Kurven sehen identisch aus.

Sie bestehen aus einem Rang und sind überdacht. Das Stadion ist in den Farben rot-blau gehalten.

Nur die Haupttribüne unterscheidet sich von den anderen drei Tribünen. Sie besteht aus einem Unter- und Oberrang. Auch sie ist überdacht.

Zum Spiel:
Kurz vor 16 Uhr führte der Schiedsrichter die Spieler auf das Spielfeld und pfiff dann das Spiel an.
7. Spielminute: erste Chance für Barcelona. Der Ball kommt als Flanke von rechts in den Strafraum und ein freistehender Spieler köpft den Ball auf die linke Ecke des Tores. Der Torwart kann gerade noch den Ball zur Seite abwehren.
9. Spielminute: Eckball für Barcelona. Der Ball kommt in den Strafraum und kein Spieler kommt ran. Der Ball trudelt durch den Strafraum und über die Auslinie.
24. Spielminute: 1:0. Nach einem Rückpass zum Torwart der Bayern lässt sich der zu viel Zeit mit dem Ball heraus schlagen. Ein Barcelona Spieler reagiert schnell und schießt den Ball ins Tor. Ein Torwartfehler.

31. Spielminute: nächste gute Chance für Barcelona. Der Ball wird kurz gespielt und kommt vor das Tor der Bayern. Dort braucht der Spieler nur noch einschießen, doch der Torwart wehrt den Ball mit einem guten Reflex ab.
42. Spielminute: kurz vor der Pause noch eine Chance für Barcelona. Der Ball wird schnell in den Strafraum gespielt. Doch bevor der Spieler schießen kann kommt noch ein Bayern Spieler dran und kann ihn ins Aus schießen.
Kurz darauf pfeift der Schiedsrichter die erste Halbzeit ab. Das Ergebnis war etwas schmeichelhaft, denn Barcelona hatte die klar besseren Chancen und mehr Spielanteil. Bayern hatte in den ersten 45. Minuten keine nennenswerte Chance.

Die Halbzeit verblieben wir auf unserem Platz und unterhielten uns mit den Freunden und Kameraden.

Nach 15 Minuten Pause wurde dann die zweite Halbzeit angepfiffen.
In der 50. Spielminute gab es auch noch eine gelb-rote Karte für einen Bayern Spieler. Das Besondere daran war, daß der selbe Spieler drei Minuten zuvor die gelbe Karte bekommen hatte.
Danach machte ich mich auf dem Weg, um das Stadion von allen Seiten zu fotografieren. Dabei traf ich auf einige bekannte Gesichter und unterhielt mich mit ihnen. Es ging hauptsächlich um das Thema, wie wir heute Abend ohne Probleme ins Stadion kommen würden.

52. Spielminute: aus einem Freistoß entwickelt sich eine weitere Chance. Der Ball wird an den Sechzehner gespielt, dort nimmt ein Spieler von Barcelona den Ball direkt und schießt aufs Tor. Der Torwart kann den Ball über die Latte abwehren.
63. Spielminute. Wieder ein schneller Angriff von Barcelona. Der Spieler kommt von der linken Seite aufs Tor zu und schießt. Der Torwart kann wieder gut parieren und wehrt den Ball ab. Die darauffolgende Ecke kommt erneut an den Strafraum, wird dort abgewehrt und kommt an den Sechzehner. Von dort wird der Ball von einem Barca Spieler volley genommen, das runde Leder wird noch leicht abgefälscht und geht knapp am Tor vorbei.
64. Spielminute: 2:0. Wieder wird ein Ball von einem Bayern Spieler vertendelt. Barcelona startet daraus einen schnellen Gegenzug. Der Ball wird über rechts in den Strafraum geflankt und trifft genau das Schienbein eines Barcelona Spielers. Von dort rollt der Ball ins Tor.
83. Spielminute. Erneute Chance für das Heimteam. Eine Flanke von links findet einen Spieler im Strafraum, doch der schießt überhastet am Tor vorbei.
Danach passierte nicht mehr viel. Das Spiel wurde nach einer kurzen Nachspielzeit abgepfiffen. Die U21 von Bayern München hatte in diesem Spiel keine einzig richtig gefährliche Chance.

Nach dem Ende des Spiels blieben wir noch kurze Zeit im Stadion und nachdem wir uns Alle zusammen gefunden hatten, verließen dann dieses. Da wir noch genug Zeit hatten war jetzt der Plan, erst einmal in Richtung Camp Nou zu verlegen. Die Jungs wussten auch schon eine Busverbindung und wir gingen zu der Bushaltestelle. Dort sollte dann ein kleines Problem auftreten. Denn wir waren nicht die einzigsten Deutschen, die auf diese Idee gekommen waren. Hier tummelten sich ca 30 - 40 Deutsche, die wohl vor ein paar Minuten Probleme mit der Fahrt bei einem Bus hatten. Es waren wohl zu viele eingestiegen ohne eine gültige Fahrkarte. Dementsprechend weigerte sich die Busfahrerin sie mitzunehmen und drohte sogar damit, Polizei zu rufen. Da ich weiß, wie die spanische Polizei auf Problemen mit deutschen Fußballfans reagiert, entschlossen wir uns dafür etwas Abstand zu der Haltestelle zu suchen. So verteilten sich alle Deutschen dann in verschiedenen Richtungen und kurz darauf sollte es wirklich so sein, dass zwei Einsatzwagen mit Blaulicht an der Haltestelle waren. Aufgrund unserer Aufteilung blieben sie aber nicht lange und fuhren weiter. Bedeutete für uns, der nächste Bus der kommen würde war unserer. Kurze Zeit später war dieser auch vorhandene und wir fuhren mit diesem in Richtung Stadion. An der Haltestelle am Stadion angekommen machten wir jetzt aus, erst einmal so wenig wie möglich Worte auf Deutsch zu wechseln. Das Problem für den heutigen Tag war das keine deutschen Auswärtsfans im Stadion zugelassen waren. Wir wussten auch nicht, wie die Auflagen der spanischen Polizei ist. Was wir aber hier zu sehen bekamen, hätten wir nicht erwartet. Es sprangen vereinzelt Fans mit Bayern und Deutschland Trikots herum. Auch war die Sprache Deutsch hier nicht fremd. Trotzdem wollten wir dem Frieden nicht trauen und hielten uns auf Abstand.

Nachdem wir das Stadion zur Hälfte umrundet hatten entdeckten wir einen Supermarkt und entschlossen, diesen als unseren Aufenthaltsort zu nutzen. Davor war ein größerer freier Bereich, wo wir uns aufhalten konnten. Dort machten wir auch mit weiteren Bekannten den Treffpunkt aus. Ein paar Leute wollten dann zur Öffnung des Stadions dieses auch schon betreten. Ausgemacht wäre dann gewesen, dass sie uns Nachrichten schicken, wie der Verlauf war. Wir nutzten die Zeit noch, um uns beim Supermarkt Getränke zu holen. Was mich auch sehr verwunderte, es gab keine Probleme mit alkoholischen Sachen. Die konnte man, obwohl das Spiel war, weiterhin kaufen. Nach und nach bekam man einige bekannte Gesichter zu sehen, man grüßte sich und wechselte ein paar Worte und schon trudelten die ersten Nachrichten über Handy ein. Alle, die zu Beginn und Öffnung des Stadions versucht hatten in dieses zu kommen, hatten dies ohne Probleme geschafft. Somit ließ unsere Anspannung nach und auch wir waren fest der Meinung, dass wir ohne Probleme hineinkommen würden. Noch einmal den örtlichen Supermarkt aufgesucht und etwas geholt, dann verabschiedete ich mich von meiner Freundin und die Jungs und ich machten uns auf den Weg. Stephanie wollte sich in der Nähe eine Kneipe suchen und dort auf uns warten. Nachdem wir dann an unserem Eingang waren, verhielten wir uns erst einmal ruhig, gingen an das Drehkreuz und nachdem unsere Karten abgescannt waren, konnten wir das Stadion betreten. Dafür, daß es im Vorhinein so ein Heckmeck und Terz um das besorgen der Karten gemacht wurde, umso einfacher war ich jetzt hier in das Stadion zu kommen. Selbst im Stadion sahen wir Fans mit Fanartikeln aus Deutschland und Bayern. Da wir unsere Plätze im obersten Ring des Sitzplatzbereich der Hintertor Kurve hatten, kamen jetzt einige Stufen auf uns zu. Trotzdem waren wir immer noch so glücklich, dass wir ohne Probleme ins Stadion gekommen waren, daß wir diese Treppen gerne hinauf stiegen. Als wir dann oben auf unseren Platz angekommen waren standen wir dort mit einem Lächeln im Gesicht. Die Anspannung, die sich die letzten paar Stunden aufgebaut hatte viel jetzt schlagartig ab. Wir trafen hier auf alle unsere Jungs im gleichen Block. Das Stadion durfte heute nur zu 40% ausgelastet sein. Deswegen entschlossen wir uns kurze Zeit später dafür, von der Hintertor Kurve auf die Gegengerade zu wechseln. Es wurden noch vereinzelnd Fotos gemacht und schon setzte sich ein kleiner Mob von Leuten in Bewegung.

An einem Abgang stand kein Ordner, den nutzten wir um auf die Gegengerade hinunter zu kommen. Dort fanden wir einen sehr guten Platz und setzten uns dort hin.
Zum Stadion:
Was soll man über dieses Stadion schreiben. Außer, daß es sicherlich eines der schönsten Stadien in Europa ist. Wer hier das Wort Arena in den Mund nimmt, ist genau richtig damit. Das Stadion besteht aus vier Tribünen, die alle miteinander verbunden sind. Alle vier Tribünen bestehen aus vier Rängen. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 99.636. Es wurde 1957 eingeweiht und ist das größte reine Fußballstadion der Welt. Das Stadion hatte zwischenzeitlich sogar einmal ein Fassungsvermögen von 119.000. Über der Haupttribüne ist ein Dach, sonst ist das Stadion nicht überdacht.

Zum Spiel:
Um 21 Uhr wurde das Spiel angepfiffen. Es war noch so warm, daß man mit kurzer Hose und T-Shirt auf seinem Platz sitzen konnte.

Die ersten knapp 20 Minuten war es ein Abtasten beider Mannschaften und darauf achten, keine entscheidenden Fehler zu machen. Deswegen wurde der Ball sicher in den eigenen Reihen gehalten.

19. Spielminute: erste Chance für Bayern. Der Ball wird über rechts in den Strafraum geflankt, dort kann ein Spieler den Ball gut annehmen und schießt aufs Tor. Der Torwart von Barcelona kann diesen mit einem Reflex abwehren.
28. Spielminute. Freistoß für Barcelona. Ball wird von der rechten Seite in den Strafraum geflankt. Dort kommt ein Barca Spieler zum Kopfball. Der Ball geht übers Tor.
34. Spielminute: 0:1. Der Ball wird gut durch die Reihen der Bayern gespielt und kommt zur Strafraumgrenze. Von dort schießt ein Spieler aufs Tor. Der Ball trifft einen Abwehrspieler von Barca und lenkt diesen unhaltbar ins Tor.

Danach hatte die Auswärtsmannschaft das Spiel in der ersten Halbzeit gut im Griff und ließ Barcelona nur wenig Chancen zu. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, das Spiel würde noch kippen. Doch bis zu Halbzeit sollte erst einmal nichts mehr passieren.
Die Pause nutzten wir dann, um gute Gespräche über das Gesehene zu führen und ich erzählte etwas über die letzten Tage, die wir erlebt hatten.
52. Spielminute: nächste Chance für Bayern. Mit einem guten Doppelpass im Strafraum kombinieren sich die Münchener vor das Tor. Der Abschluß wird durch einen großartigen Reflex des Torwarts gehalten.
55. Spielminute: 0:2. Ein Schuß von der Strafraumgrenze klatscht an den rechten Pfosten. Ein Spieler der Bayer reagiert am Schnellsten und befördert den zurück springenden Ball ins Tor.
84. Spielminute: eine weitere Chance für Bayern. Der Ball kommt auf der rechten Seite in den Strafraum zu einem Spieler. Doch der Winkel zum Tor ist zu spitz und er trifft nur das Außennetz.
85. Spielminute. 0:3. Ein schneller Angriff der Münchner. Wieder tauchen mehrere Spieler am Strafraum auf und spielen sich den Ball hin und her. Die Abwehr von Barcelona ist total überfordert. Ein frei stehender Spieler bekommt den Ball und schießt diesen an den Pfosten. Den zurück springenden Ball schiebt ein Bayernspieler, nachdem er noch einen Abwehrspieler ausgespielt hat, ins Tor.
Danach war der Kampfgeist (der nie richtig aufkam) von Barcelona gebrochen. Bayern spielte den Sieg die letzten Minuten sicher herunter und ließ nichts mehr anbrennen.

Nachdem der Schiedsrichter dann das Spiel abgepfiffen hatte, konnte ich immer noch nicht glauben daß mein Verein den großen FC Barcelona so hergespielt hatte. Zusätzlich war es für mich eine Genugtuung, denn ich hatte in diesem Stadion noch keinen Sieg meiner Mannschaft miterlebt. Selbst die bittere Niederlage im Championsleague Finale 1999 wurde hier miterlebt. Nachdem wir die Impressionen noch etwas aufgesaugt hatten, machten wir uns auch auf den Weg hinaus aus dem Stadion. Nach dem zweiten Tor jubelten wir Alle und niemanden der Sicherheitskräfte, sowie der Ordner interessierte sich für uns. Zwischenzeitlich wurde sogar aus einer kleinen Kurve Support für die eigene Mannschaft angestimmt. Was auch sehr vorteilig war, dadurch daß offiziell keine Auswärtsfans im Stadion waren, wurden diese auch nicht in der Kurve festgehalten. Ich hatte es in Barcelona im Stadion schon erlebt, daß wir fast eine Stunde warten mußten, bis wir das Stadion verlassen konnten. Die sogenannte Blocksperre gab es heute nicht. Heute durften wir gleich raus. Stephanie hatte mir mittlerweile ihren Standort geschickt und dorthin wollten wir auch gehen. Da wir uns noch mit ein paar anderen Jungs etwas ausgemacht hatten, wurde erneut der Einkaufsmarkt als Treffpunkt auserkoren. Dort angekommen, der Markt war wirklich noch offen, ging ich noch einmal hinein und besorgte für uns eine Runde Dosenbier. Man traf auf den Rest der Jungs und gemeinsam verlegten wir zu der Kneipe, wo Stephanie saß. Diese erreichten wir kurze Zeit später und setzten uns noch zu ihr in den Außenbereich.

Dort wurden noch weitere gute Gespräche geführt, bis uns der Kellner dann um kurz vor 24 Uhr darauf hinwies, dass sie jetzt schließen wollen. Wir packen unsere sieben Sachen, verabschiedeten uns vom Rest der Gruppe und gingen zurück zu Metro. Auf direktem Wege fuhren wir dann wieder zurück zum Hotel und den restlichen Abend verbrachten wir dann mit einem Bier auf dem Balkon unseres Zimmers.
Fazit des Tages:
Der heutige Tag, mein 50. Geburtstag, konnte nicht schöner sein. Zuerst mit den Jungs und meiner Freundin hinein gefeiert, dann den Morgen in Ruhe begonnen, das Youth League Spiel gesehen, danach in das Camp Nou und einen Sieg unserer Mannschaft gegen den großen FC Barcelona. Danach den restlichen Abend / Nacht im Kreise guter Freunde den Tag ausklingen lassen. Dieser Geburtstag bleibt mir sicher lange in Erinnerung.

lifeforfootball

Eifelturm Paris

Sonntag, 23. Januar 2022

14.09.2021 Barcelona Tag 5

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