Eifelturm Paris

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Mittwoch, 1. August 2018

25.06.2018 Wolgograd Saudi Arabien : Ägypten

Tag 12
25.06.2018  16:00  Saudi Arabien – Ägypten                     Wolgograd
Halbzeit: 1:1, Endstand: 2:1
Zuschauer: 36823, davon Saudi-Arabien: 500, Ägypter: 2000
Stadion: Wolgograd-Arena, Fassungsvermögen: 45568

Tourplan:
Heute wollten wir erst einmal Ausschlafen und die Zeit nutzen, bis wir Auschecken mussten. Mittlerweile hatten wir uns daran gewöhnt, daß es in diesem Hotel Chaos und Unwissen gab. Die Bediensteten hinter dem Empfangsschalter waren total überfordert und auch heute in der Früh sollte sich herausstellen, daß man bei einer WM ohne Englisch nicht weit kommt. Für Heute stand das Spiel Saudi-Arabien : Ägypten auf dem Plan und da kommt man halt nur mit Russisch nicht allzu weit. Die eine Dame, die dem Englisch mächtig war, wusste nicht, wo sie hinrennen sollte und die anderen Zwei standen nur dumm herum. Um 11 Uhr checkten wir dann aus und waren froh, daß wir zumindest die Nacht gut geschlafen hatten. Der Plan für heute war, erst einmal das Gepäck zum Bahnhof bringen, dort einsperren und dann Schammi mit seinen Jungs treffen auf einen gemütlichen Nachmittagstrunk. Mit dem Kleinbus ließen wir uns zum Bahnhof fahren. Bei unserem Ausstieg in der Nähe von Diesem merkten wir gleich, daß es die Sonne heute mit uns gut meinte. Keine Wolke am Himmel und mindestens 35 Grad. Heute war dann wohl fürs Erste der heißeste Tag von unserer Tour. Selbst den kleinen Fliegen war es zu heiß und sie ließen uns in Ruhe. Da uns der Bus etwas zu weit gefahren hatte mussten wir uns durch die Hitze zurück zum Bahnhof quälen. Dieser lag kurze Zeit später in seiner vollen Pracht vor uns.
Ein alter Gebäudekomplex der zu gefallen wusste. Am Eingang waren Skulpturen aufgestellt, die an die Schlacht von Stalingrad erinnerten.
Natürlich war auch an diesem Bahnhof Sicherheit groß geschrieben. So mussten wir über einen Seiteneingang in eine Vorhalle, in der wieder Scanner standen, die unser Gepäck durchleuchtete und wir gingen durch den Körperscanner. Im Bahnhof fanden wir dann auch gleich den Bereich mit dem Raum, wo man sein Gepäck abgeben konnte. Kostete wieder einmal 200 Rubel = 2,73 €. Wir wurden darauf hingewiesen, daß wir das Gepäck vor 24 Uhr holen sollten, sonst würde es noch einmal 200 Rubel kosten. Wir sagten einfach mal Ja und dachten uns dabei, daß wir uns die Nacht keinen Stress machen würden. Beim Verlassen des Bahnhofes fiel mir gleich der Brunnen vor dem Bahnhof auf, der genauso wie der am vorherigen Tag vor dem zerbombten Haus aussah. Hier stand also der zweite Brunnen.
Mittlerweile hatte sich Schammi schon gemeldet und mir seinen Aufenthaltsort durchgegeben. Da wir gar nicht so weit entfernt waren, machten wir uns zu Fuß auf zu diesem Punkt. Kurz darauf sollten wir vor dem Wirtshaus "Bamberger" stehen. Ist wohl eine totale "InKneipe" hier in Wolgograd und auch als wir hinein gingen, waren entweder alle Tische voll oder zumindest reserviert. Wir trafen unsere Kameraden und saßen uns mit ihnen zusammen an einen Tisch, den sie schon seit in der Früh besetzt hatten. Der Tisch sollte aber auch auf 14 Uhr reserviert sein.
Wir gönnten uns ein paar Halbe und bekamen die Zeit dabei sehr gut rum. Zwischenzeitlich schickte  der Floh W. eine Nachricht in die WhatsApp Gruppe, daß es bei einer naheliegenden Bank den 200 Rubel Sonderschein geben sollte, den ich schon seit ein paar Tagen suchte. Da ich mir dieses Angebot nicht entgehen lassen wollte, begab ich mich kurzerhand zu dieser Bank. Im Gepäck hatte ich noch 5 weitere Reisepässe und Geld, denn die Kameraden wollten auch den Schein haben. Nachdem ich dann mit Google Maps an der Bank angekommen war, saßen dort schon der Floh, Moosi, Smirnov und Olaf, die die gleiche Idee wie ich hatten. In den Banken in Russland zieht man eine Nummer und wird anhand von Dieser aufgerufen. Wie bei uns in der Zulassungsstelle. Also zog ich Eine und wartete darauf, daß ich aufgerufen werde. Es sollte auch nicht lange dauern und schon war ich an der Reihe. Ich erklärte der Dame hinter dem Schalter mein Anliegen. Dann gab ich ihr die ganzen Ausweise und bekam die Scheine dafür. Bei dem Ersten interessierte es sie noch, doch spätestens ab dem Vierten schaute sie gar nicht mehr so genau. Deswegen nahm ich mir auf meinen Ausweiß gleich ein paar mehr mit. Danach bedankte ich mich für die Info bei Floh und machte mich wieder auf den Rückweg zu den Jungs. Diese hatten mittlerweile den Tisch gewechselt und waren so der Reservierung auf dem vorherigen Tisch entkommen. Ich gab den Jungs die Banknoten und ihren Ausweiß zurück und erzählte kurz, was mir Wiederfahren war und nachdem wir dann auch das letzte Bier geleert hatten machten wir uns auf dem Weg zur Metro, damit wir zum Stadion hinaus verlegen konnten. Schammi blieb mit seinen Jungs noch sitzen, denn sie hatten schon Karten im Vergleich zu uns, die noch auf der Suche waren. Weiterhin wollten sie noch zu der Statue Mutter-Heimat, die ganz in der Nähe des Stadions stand. Diese wollten wir nach dem Spiel besichtigen. Zwischenzeitlich bekamen wir auch Nachricht von Iltis, der im Zug saß und uns schrieb, daß er für uns zwei Karten kaufen könnte für 40 €. Das war mir aber für das heutige Spiel eindeutig zu teuer. Plan war es, da es ja auch bei dem Spiel um nichts mehr ging, so billig wie möglich hinein ins Stadion zu kommen.
Als wir dann an der Metrostation für das Stadion angekommen waren, verschuf ich mir kurz einen Überblick über die Kartensituation, die Polizeipräsenz und der Platzverhältnisse. Nach der Beurteilung waren kaum Suchende Vorort und auch die Polizei schien sich nicht dafür zu interessieren. Deswegen holte ich mein Schild mit dem "Need Ticket" heraus und versuchte mein Glück. Michi verabschiedete sich Aufgrund der Hitze in einen Supermarkt und holte uns Getränke. In dieser Zeit kam ein junger Bursche auf mich zu und wollte mir zwei Karten verkaufen. Er hielt ebenfalls ein Schild in die Höhe daß darauf hinwies, daß er Karten suchen würde. Mir war klar, daß er Karten billig aufkaufte und mit Gewinn weiter verkaufen wollte. Somit sagte ich ihm ab für einen Kauf. Da er keinen Erfolg mit dem Verkauf hatte, gab er mir sein Schild, daß zum Einen größer und zum Zweiten in Englisch und Russisch beschrieben war. Es sollte auch nicht lange dauern, da standen 3 Russen vor mir und überreichten mir eine Karte mit den Worte "It`s a present for you". Ich fragte nach, was sie dafür haben wollten, doch sie gingen weiter. Somit schenkten sie mir die Karte. Kurz darauf blieb der Nächste stehen und wollte 20 € für die Karte. Auch das war ein guter Preis und ich gab ihm das Geld. Als Michi dann wieder zurück war, hatten wir also 2 Karten und konnten uns ohne Stress und Hektik zum Stadion begeben.
Auch dieses Stadion ließ sich von Außen sehr gut anschauen. Die Konstruktion mit den Netz aus Stangen sah sehr gut aus.
Am Eingang dann erneut die üblichen Kontrollen. Wir kamen gut durch und standen kurze Zeit später im Stadion. Zu diesem Bau: Von Außen schaut die Konstruktion sehr gut aus. Wie sich später heraus stellen sollte, konnte die Außenhaut auch beleuchtet werden und sollte bei Dunkelheit sehr gut aussehen. Innen fallen die beiden Hintertorkurven auf, denn sie sind im Oberrang im oberen Bereich durch eine Welle auffällig gebaut. Die Sitzplätze sind komplett überdacht. Sonst auch von Innen wieder ein sehr schönes Stadion, daß mir gut gefiel. Zum Spiel: Eigentlich erwarteten wir nichts Großes. Denn es sollte für beide Teams nur um die goldene Ananas gehen. Beide hatten keine Chance mehr aufs Weiterkommen in die K.O. Phase. Die Zuschauerzahl sollte aussagen, daß das Spiel zu 2/3 gefüllt war. Nach genauem Hinschauen würde ich behaupten, daß es gerade einmal Halbvoll sei. Mit dem Anpfiff bekamen wir dann doch ein Spiel zu sehen, daß nicht einmal schlecht war. Zumindest kein Taktik Geplänkel, sondern Fußball, der zwar nicht hochklassig war, aber zumindest kämpferisch. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und versuchten schnell nach vorne zu Spielen.
In der 22. Minute sollte dann auch das erste Tor fallen. Die Ägypter kamen mit einem schnellen Konter vor das Tor der Saudis und schossen das 0:1. Die Stimmung bei den mitgereisten ägyptischen Fans war da natürlich sehr gut. Doch beide Mannschaften spielten weiter guten Fußball, wobei jetzt die Ägypter die Besseren waren.In der 41. Minute wurde dann ein Foulspiel gegen die Ägypter gepfiffen und weil Dieses im Strafraum war, entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Diesen werte der Torwart ab und das Ergebnis blieb bestehen. Doch in der 45.+6. Minute gab es einen Aufschrei im Stadion. Es wurde auf Hand reklamiert. Durch den Videobeweis wurde die Situation klar gestellt und es gab erneut einen Elfer für die Saudis.
Dieses Mal ließ sich der Spieler die Chance nicht nehmen und verwandelte kurz vor dem Pausenpfiff zum 1:1. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Pause.
Die 15 Minuten Pause gönnten wir uns auf unserem Platz. Nach der Pause dann ein etwas anderes Bild. Beide Mannschaften mussten der Hitze Tribut zollen und ließen es erstmal ruhiger angehen. Trotzdem waren immer noch ansehnliche Spielzüge dabei, nur die Chancen blieben Mangelware.
Als dann die Nachspielzeit, immerhin nochmal 6 Minuten drauf, anlief rechneten wir fest damit, daß das Spiel mit einem Unentschieden enden sollte. Doch Saudi-Arabien hatte noch einen schnellen Konter gespielt und auf einmal lag der Ball dann doch noch in der 90.+5. Minute im Tor der Ägypter. Damit hatten wir echt nicht mehr gerechnet.
Mit diesem Ergebnis wurde dann abgepfiffen und die Saudi gewannen Aufgrund zweier Tore in den Nachspielzeiten dieses Spiel. Beim Verlassen des Stadions sahen wir aber trotzdem nur freundliche und glückliche Gesichter. Ich vermute, diese beiden Fanlager waren glücklich und froh, überhaupt bei diesem Turnier dabei gewesen zu sein. Unser nächster Plan war es, die Straße der Helden zu begehen und dann zu der Statue Mutter-Heimat hinauf zu steigen. Diese liegt auf einem Hügel, dem Mamajew-Hügel und ist von der Stadt aus sehr gut zu sehen. Dieser Hügel war im zweiten Weltkrieg ein schwer umkämpfter Bereich. Deswegen wurde er auch zu Gedenken genutzt. Auf unserem Weg zu Fuß dorthin sahen wir jetzt das Stadion noch einmal in seiner vollen Pracht. Und da es auch schon langsam Dunkel werden sollte, war es schon beleuchtet.
Wenn man dann die Treppen hinauf steigt, sieht man schon die Statue auf dem Hügel. Sie begleitet einen auf der gesamten Strecke. Davor stehen Statuen und Gedenktafeln, die an die Schlacht und die Opfer des Kampfes um diesen Hügel im zweiten Weltkrieg gedenken.
Überhaupt ist dieser Bereich sehr beeindruckend und ich empfehle jedem, der hier in der Nähe ist, sich diesen Platz anzusehen.
Weiter führt der Weg durch eine Katakombe, die sich Saal des Soldatenrumes nennt. In der Mitte ragt eine Hand mit einem ewig brennenden Licht heraus. Sehr beeindruckend!
Im Hintergrund sind Tafeln aufgehängt, wo die Namen der Toten darauf stehen. Auch diese Halle hat einen ganz besonderen Flair. An der Mauer befindet sich ein Weg entlang der Wand der im Kreis hinauf führt. Am Ende des Weges kommt man dann wieder aus der Halle hinaus und muss über einem Weg folgen bis man an der Statue steht.
Noch einmal! Wenn man vor dieser Statue steht merkt man erst einmal, wie klein man ist. Von diesem Hügel aus hat man eine unglaubliche Sicht auf das Stadion, sowie die ganze Stadt.
Ganz in der Nähe der Statue steht auch noch eine kleine Kirche, die aber leider am heutigen Tage verschlossen war.
Nachdem es immer dunkler wurde, wurden Strahler angemacht und Diese beleuchteten die Statue in unterschiedlichen Farben.
Wir begaben uns, nachdem wir uns satt gesehen hatten, wieder auf dem Rückweg. Auch in der Halle hatte die Dunkelheit Einzug gehalten und deswegen leuchtete die Flamme jetzt noch mehr.
Nachdem wir aus der Halle heraus waren, setzten wir uns noch etwas an dem künstlich angelegten See ab und genossen das Lichtspiel. Dazu gab es noch ruhige Musik, die die Stimmung gleich noch mehr unterstützte.
Wir saßen so noch 20 Minuten auf den Stufen, dann entschlossen wir uns für den Rückweg. Dieser sollte über die Tram gehen, die uns dann auch in die Stadt zurück zum Bahnhof brachte. Kurz entschlossen, da wir noch Hunger hatten, entschieden wir uns noch dafür, einen Besuch im Wirtshaus Bamberger zu machen. Es war noch immer genauso viel los wie heute Vormittag. Wir hatten Glück und bekamen noch einen Tisch in der Nähe der Leinwand. Dort wurde das Abendspiel übertragen. Dazu aßen und tranken wir etwas.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, entschieden wir uns dazu, wieder zurück zum Bahnhof zu gehen und uns dort mit der Reisegruppe Schammi zu treffen. So taten wir es dann auch.
Am Bahnhof angekommen, trafen wir dann auf die Jungs und gemeinsam holten wir unser Gepäck. Da wir nach 24 Uhr da waren, mussten wir noch einmal 200 Rubel pro Gepäckstück nachzahlen. Bereitete uns aber auch keine grauen Haare. Das Gepäck legten wir dann an einer Ladestation für Handys ab und da Michi seinen Akku laden wollte, machten sich der Rest noch auf die Suche nach einem Kiosk, wo man noch ein paar Bier kaufen konnte. Michi blieb derweil beim Gepäck. Den Kiosk fanden wir, doch wegen der Zeit gab es keinen Alkohol mehr. Wir warteten Vorort und Schammi kam kurze Zeit später und berichtete uns, daß er einen Imbiss gefunden hatte. Also folgten wir ihm und in dem Imbiss tranken wir dann mit Russen und ein paar anderen Fans noch 2 Bier, bevor uns die Zeit dazu zwang, wieder zurück zum Bahnhof zu gehen. Wir wollten ja unseren Zug nicht verpassen. Auf dem Weg zum Bahnhof sprach mich ein Taxifahrer an, ob wir noch Alkohol brauchen könnten. NAls ich Interesse bekundete, zeigte er mir Wodka Flaschen, die er im Kofferraum hatte. Da Eine nur 4 € kosten sollte, nahm ich doch gleich mal Eine mit. Michi hatte in der Zeit sein Handy wieder etwas aufgeladen und zusammen gingen wir dann zum Zug. Dieser stand auch schon da und hier trennten sich dann unsere Wege. Schammi sollte mit seinen Jungs in ein Großraumabteil gehen, wir hatten heute ein Vierer Abteil, daß wir uns mit einem Russen und einem Irländer teilten. Nachdem ich mein Bett hergerichtet hatte, gönnte ich mir noch als Schlaftrunk einen Schluck Wodka-Fanta und mit der Abfahrt des Zuges und dem Getränk im Kopf schlief ich dann ein.

Fazit des Tages: Ein sehr ereignisreicher Tag lag hinter uns. Zuerst die Jungs treffen, die ich doch schon länger nicht mehr gesehen hatte, dann das Spiel, daß einen überraschenden Ausgang hatte und zum Schluß die Straße der Helden + die Statue Mutter Heimat begutachtet. Dieser Tag hatte sich wirklich gelohnt!









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